Internet und Fernsehen – das wurde nicht nur beim freshzweinull-Ostergezwitscher heiß diskutiert. Eine Prognose von Microsoft besagt nun, dass bereits Mitte nächsten Jahres in Europa die Menschen im Schnitt länger online sind als sie Zeit vorm traditionellen TV verbringen.
Online über IPTV-Geräte und Spielekonsolen
Nach Angaben von Microsoft sei von einem konstanten durchschnittlichen TV-Zugriff von 11,5 Stunden pro Woche auszugehen. Die durchschnittliche wöchentliche Internetnutzung steige voraussichtlich von 8,9 Stunden im Jahr 2008 auf 11,2 Stunden in diesem Jahr und schließlich auf über 14 Stunden 2010. Allerdings laufen bei der Art des Internetzugangs nicht nur mobile Angebote wie Mobiltelefone oder Notebooks den PCs den Rang ab.
Die Nutzer gehen verstärkt über alternative Möglichkeiten wie IPTV-Geräte oder Spielkonsolen online. Für die TV-Stationen sieht Microsoft aber eher Chancen als Gefahren (sofern sie das Online-Potenzial ausschöpfen): Bewegtbilder im Internet würden nach einem Plus um rund 150 Prozent seit 2006 von knapp einem Drittel der Europäer betrachtet. Bis 2013 soll die Nutzung der mobilen Video- und TV-Angebote im Internet von derzeit 44 Millionen auf 115 Millionen User klettern.
Lokale Community-Portale wie EveryBlock haben Zeitungen in den USA in ihrer Beliebtheit bereits verdrängt.
Lokalnachrichten erobern das Netz
Große Veränderungen bringt der Trend natürlich auch für Printmedien mit sich. Neben den publikumsstarken Web-2.0- und Community-Angeboten locken vor allem Nachrichten- und Informationsdienste die User ins Web. In Deutschland informierten die stärksten News-Portale im März im erfolgreichsten Monat ihrer Geschichte mehr Menschen als je zuvor. In den USA haben Online-News-Portale gedruckte Zeitungen bereits an Leserzahlen überholt.
Vor allem viele kleinere Blätter mussten (auch nicht zuletzt wegen der Wirtschaftskrise) aufgeben. Da regionale beziehungsweise lokale Neuigkeiten aber für viele Menschen von besonderem Interesse sind, sollen so genannte Hyperlocal Web Sites nun diese Informationslücke im Netz schließen. Start-ups wie EveryBlock.com und Outside.in informieren über Verbrechen in der näheren Umgebung ebenso wie über Straßenbauarbeiten, zum Verkauf stehende Häuser oder Bewertungen des Restaurants nebenan.
Auch in Deutschland gibt es die teilweise gut, teilweise weniger gut umgesetzten Lokalteile der Printredaktionen im Internet, Städte-Homepages mit News und natürlich lokale Blogs. EveryBlock.com und Konsorten tragen all diese Neuigkeiten zusammen und heuern teilweise sogar Reporter vor Ort an. Letzteres ist aber eher die Ausnahme, denn so ein Projekt muss sich ja auch erst einmal finanzieren, und das bei der sehr eingeschränkten Zielgruppe. Andererseits könnten hochwertige Lokal-News-Seiten genau die Lücke sein, auf die die Werbewirtschaft gewartet hat, sprich: der Friseur-Salon und die Auto-Werkstatt um die Ecke.
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